Skip to content

Raus aus dem Gefängnis – Schwerpunkttage Am 11. und 12. April 2024

Buchpräsentationen, Filmscreening, Workshop und Podiumsdikussion

11.4. 2024 Filmvorführung “All eure Gesichter”, 20:00 Votivkino, Währingerstraße 12, 1090

Sind Gefängnisse das richtige Mittel, um langfristige Versöhnung zwischen Täter:innen und Opfern auf individueller Ebene zu erreichen, in der nicht die „Bestrafung“ das Leitmotiv ist? Welche Alternativen gibt es zu Strafe und Gefängnis, um als Gesellschaft auf geschehenes Unrecht zu reagieren? Wo stehen die Bedürfnisse der Opfer an erster Stelle oder auch die Prävention?

Der Film von Jeanne Herry beschäftigt sich in All Eure Gesichter mit der Restorative Justice, einem Programm in Frankreich, in dem Opfer und Täter:in von ähnlichen Straftaten in einen Dialog treten können. „Ich würde gerne die Täter verstehen“, sagt eins der Opfer – „Ich würde gerne die Opfer verstehen“, antwortet einer der Straftäter. In einem Stuhlkreis treffen Opfer und Täter aufeinander und reden.

Vor der Filmvorführung gibt es eine Buchpräsentation aus der Edition Blickpunkte:

Ich reite den Drachen – Eltern im Gefängnis
Abnorme Strafe – Menschen im Maßnahmenvollzug
Angehörige in Haft: Ein Leitfaden für Betroffene

Information und Anmeldung hier bzw. direkt an redaktion@blickpunkte.co.at.


12.4.2024 Workshop “Ist eine straffreie Gesellschaft möglich?, Seminarraum, Akademie der bildenden Künste, Schillerplatz 3, 1010

Aus dem Österreichisches Strafvollzugsgesetz §20

(1) Der Vollzug der Freiheitsstrafen soll den Verurteilten zu einer rechtschaffenen und den Erfordernissen des Gemeinschaftslebens angepassten Lebenseinstellung verhelfen und sie abhalten, schädlichen Neigungen nachzugehen. Der Vollzug soll außerdem den Unwert des der Verurteilung zugrunde liegenden Verhaltens aufzeigen.
(2) Zur Erreichung dieser Zwecke (…) sind die Strafgefangenen (…) von der Außenwelt abzuschließen, sonstigen Beschränkungen ihrer Lebensführung zu unterwerfen und erzieherisch zu beeinflussen.


Zwei Annahmen werden getroffen: Erstens, dass Strafe dazu dient, Verhalten zu verbessern und eine Anpassung an das Gemeinschaftsleben zu erreichen. Und zweitens, dass die dafür geeignete Methode darin besteht, Menschen von der Außenwelt abzuschließen.

In dem Workshop wollen wir offen diskutieren:

  • In wie weit ist Strafe überhaupt eine geeignete Methode des Umgangs unter Menschen – in weiten Bereichen der Pädagogik etwa ist man ja seit langem von diesem Konzept abgekommen.
  • Ist die Freiheitsstrafe, also das Gefängnis, geeignet Menschen auf ein gutes Leben in einer Gemeinschaft vorzubereiten?
  • Alternativen zu Strafe im Allgemeinen und Freiheitsstrafe im Besonderen

Der Workshop findet im Vorfeld zur Podiumsdiskussion “Raus aus dem Gefängnis. Was Strafe bewirkt” statt. Anmeldung und Information hier.


12.4.2024 PodiumsDiskussion “Raus aus dem Gefängnis. Was Strafe bewirkt”, Aula, Akademie der bildenden Künste wien, Schillerplatz 3, 1010

Das Gefängnis war eine Weiterentwicklung von körperlichen Strafen, die sogar bis zur Todesstrafe gingen. Heute wird als Ziel des Freiheitsentzugs der resozialisierte Mensch formuliert. Die Rückfallquote von Haftentlassenen und ihre Schwierigkeiten, nach der Haft in der Gesellschaft Fuß zu fassen deuten ebenso wie Berichte aus den Haftanstalten über fehlendes Fachpersonal und nicht adäquate Unterbringung darauf hin, dass dieses Ziel durch das Gefängnis nicht erreicht wird.


Sind Gefängnisse das richtige Mittel, um langfristige Versöhnung zwischen Täter:innen und Opfern auf individueller Ebene zu erreichen, in der nicht die „Bestrafung“ das Leitmotiv ist? Welche Alternativen gibt es zu Strafe und Gefängnis, um als Gesellschaft auf geschehenes Unrecht zu reagieren? Wo stehen die Bedürfnisse der Opfer an erster Stelle oder auch die Prävention? Wie können alternative Wege wie zum Beispiel im Rahmen von Restorative Justice dazu beitragen, die Gefängnisse zu leeren? Und schließlich: Was machen wir mit Menschen, die sich in der Gesellschaft dauerhaft nicht orientieren können?

Podiumsdiskussion mit:

Markus Fellinger, Theologe, Sprecher der evangelischen Gefängnisseelsorge
Thomas Galli, Rechtsanwalt, ehem. Gefängnisdirekto
Daniela Hirt, Sozialpädagogin, Fachkraft für Täterarbeit
Nicole Lieger, Politikwissenschafterin, Vertreterin Restorative Justice
Moderation: Nina Horaczek, Journalistin und Publizistin

Die Veranstaltung wird live gestreamt. Der Link wird kurzfristig veröffentlicht oder auf Wunsch zugesendet.