Massive Polizeigewalt wegen Unistreik-Banner auf Werbeplakat
Wien (OTS) – So etwas haben wir in Wien am 1.Mai noch nie erlebt. Die österreichische Hochschüler_innenschaft der Akademie der bildenden Künste Wien zeigt sich entsetzt aufgrund der Polizeigewalt auf der MAYDAY Demonstration am 1.Mai in Wien.
Die ÖH.Akbild hatte auch dieses Jahr wieder die MAYDAY Demonstration am 1.Mai angemeldet. Wie auch viele Jahre zuvor wurde solidarisch, ausdrucksstark und lustvoll der 1.Mai begangen. Zahllose Gruppen brachten ihre Perspektiven und Erfahrungen unter dem Titel “Kapitalismus ist die Krise – soziale Kämpfe verbinden” ein. Nachdem sich die Demonstration von Ottakring mit über 1700 Personen und feministischem Block an der Spitze in die Innenstadt bewegt hatte, kam es in weiterer Folge während der Abschlusskundgebung zu massiver Polizeigewalt. Unbekannte Aktivist_innen hissten an der Werbefläche vor der Votivkirche einen Banner mit dem Titel “Unis besetzen – Oide*a”, woraufhin die Polizei massiv vor die Kirche auffuhr.
Ausgelöst von zwei Personen, die als Rechtsextreme vermutet wurden, bei denen es sich wie heute bekannt wurde, aber um Zivilpolizei handelte, kam es zu einer Eskalation am Rande der Kundgebung bei der Votivkirche. Die beiden hatten umstehende Personen mit Pfefferspray attackiert, kurz darauf kam es zu Kesseln, Festnahmen, Pfefferspray und Schlagstockeinsatz. Es wurden gezielt Journalist_innen mit Pfefferspray angegriffen. Auch eine Studierende der Akademie der bildenden Künste Wien wurde von Polizist_innen gewaltsam beim Dokumentieren gehindert. Sie wurde an den Füßen plötzlich vom Auto einer Fotokollegin gezogen und dabei verletzt, ihr wurde versucht die Kamera zu entreißen und sie wurde in weiter Folge festgenommen.
“Ich befand mich, als Teil der Demonstrationsleitung bei der Votivkirche um die Situation zu überblicken”, so _willi Hejda – stellvertretende_r Vorsitzende_r des Senats der Akademie der bildenden Künste. “Vor meinen Augen wurden Personen, die Polizeigewalt dokumentieren wollten, von der Polizei attackiert. In weiterer Folge wurde ich selbst von einem Polizisten in eine Hecke gestoßen und mittels Schlagstockschlägen auf Kopf und Bauch, sowie durch Pfefferspray verletzt. Ich bedanke mich bei den solidarischen Demonstrant_innen, die mich daraufhin erstversorgt haben.”
Lars* Kollros, Vorsitzende_r der ÖH.akbild schildert die Ereignisse: “Als Versammlungsleiter wurde mir keinerlei Auskunft von der Polizei über die Situation gegeben, man versuchte mich lediglich zum Auflösen der Versammlung zu drängen. Ich versuchte mit anderen Versammlungsteilnehmer_innen zurück zum Kundgebungsort zu gehen, was ebenfalls von der Polizei erschwert wurde. Meine Weigerung, die Versammlung aufzulösen, war offensichtlich der Grund die angemeldete Versammlung zu stürmen und Hetzjagden auf Kundgebungsteilnehmer_innen und Unbeteiligte durchzuführen.”
Als ÖH der Akademie der bildenden Künste fordern wir eine vollständige Aufklärung der Vorfälle. Wir sehen das Vorgehen der Polizei als massiven Eingriff in das Versammlungsrecht. Viele Personen wurden durch das Vorgehen der Polizei verletzt und traumatisiert. Wir fordern einmal mehr eine Kennzeichnungspflicht von Polizeibeamt_innen, eine unabhängige Beschwerdestelle bei Problemen mit der Polizei sowie einen Abbau und die Entwaffnung von Polizeistrukturen sowie verpflichtende Sensibilisierungs- und Deeskalationstrainings. Der 1. Mai hat einmal mehr gezeigt, dass von der Polizei völlig unangebrachte Eskalationen und Gefahr ausgehen. Stattdessen gibt es andere, vermittelnde Konzepte, die mehr Zukunftspotential haben, für ein friedliches, bedarfsorientiertes und sicheres Zusammenleben in herrschaftsfreien Strukturen. Wir schließen uns der Forderung #DefundThePolice an und werden weitere Schritte zur Bearbeitung der Vorfälle setzen.
Rückfragen & Kontakt: oehvorsitz@akbild.ac.at / +43 667 7710070