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Reclaim your university, reclaim your body, reclaim your brain, unconditional basic income for all: € 1500, what would you work, if it was taken care for your income? Against the racist normal condition. Sexist bullshit.
All these exclamations and many more were shouted during the (student) occupations of universities in 2009/2010. This events are a kaleidoscopic section of many different social movements that struggle for a global, a radical change, which sometimes dissolve in a nebulous hush but still leave traces. Even if past social movements do not leave obvious or concrete achievements, they leave behind a practice, consciousness about possibilities to act, networks, as well as the clarity that failure will never be far, not yesterday, just as not today. Because we are the products of the system we want to dismantle, as Audre Lord noted, „the master‘s tools will never dismantle the master‘s house.“
It is not just about neoliberal excesses of capitalism, not just about racism, sexism, binary gender logic, it is the perfected intertwining of all these mechanisms and the dominance of exclusion resulting from it. These mechanisms find expression in the personality of each one of us, they structure us, determine the framework and the possibilities of thought. This is the daily struggle that must be led, the disassemblement of oneself, to recognize and prevent one‘s own structural possibility of discrimination. The moments of the greatest learning achievements are collective experiences in which thousands of agendas clash and the confrontation with each other, against each other and with oneself becomes unavoidable.
The archival platform of the university occupations 2009/2010 Future Work tries not only to make a video archive oft the occupations accessible to a wider public, but also to offer an approach to counter-narrations of a social movement. The de-radicalization of the official memory of the demands and the practice of the occupations is closely linked to the neo-liberal regime, which appropriates criticism, subverts it, and thereby perfects the system of neo-colonial, patriarchal capitalism.
In this context, the mobile archive machine has been developed, which functions through solar energy independently from any institution, therefore resists institutionalization at least in a symbolical level. The place of the encounter with the archive, the place of origin of the archive are the streets.
You are cordially invited from Friday 09.06.2017 until Sunday 11.06.2017 from 10:00-17:00 to Schillerpark (further demonstration times will be announced) and bring along everything you want to be part of this counter-history, but in particular „something“, which was once with regard to the university squattings important to you and has still a relevance in present day. This “something” will reappear through the archive machine as a photograph.
Reclaim your university, reclaim your body, reclaim your brain. Bedingungsloses Grundeinkommen für alle: € 1500,- netto, was würden sie arbeiten, wenn für ihr Einkommen gesorgt wäre? Gegen den rassistischen Normalzustand. Sexistischer Kackscheiss.
All diese Ausrufe und noch viele mehr erklangen 2009/2010 während der (Studierenden) Besetzungen an Universitäten. Sie sind ein kaleidoskopischer Ausschnitt vieler verschiedener sozialer Bewegungen, die um eine globale, eine radikale Veränderungen kämpfen, sich im nebulosen Nichts auflösen und doch Spuren hinterlassen. Aber selbst wenn vergangene soziale Bewegungen keine offensichtlichen oder greifbaren Errungenschaften hinterlassen, hinterlassen sie eine Praxis, das Bewusstsein über Handlungsmöglichkeiten, Netzwerke, sowie die völlig Klarheit darüber, dass das Scheitern niemals weit sein wird, gestern nicht, morgen nicht. Denn wir sind die Produkte des Systems, das wir demontieren wollen, wie Audre Lorde feststellte,“the master’s tools will never dismantle the master’s house.”
Es geht nicht nur um neoliberale Auswüchse von Kapitalismus, nicht nur um Rassismus, Sexismus, binäre Geschlechterlogik, es handelt sich um das perfektionierte Ineinandergreifen all dieser Mechanismen und die daraus entstehende Dominanz des Ausschlusses. Diese Mechanismen schlagen sich in der Persönlichkeit von jeder_m nieder, sie strukturieren uns, bestimmen den Rahmen und die Möglichkeiten des Denkens. Dies ist der tägliche Kampf der geführt werden muss, sich selber zu demontieren, die eigene strukturelle Möglichkeit zur Diskriminierung zu erkennen und zu verhindern. Die Momente der größten Lernerfolge sind kollektive Erfahrungen, in denen tausende Agenden aufeinanderprallen und die Konfrontation miteinander, gegeneinander und mit uns selbst unausweichlich wird.
Die archivarische Plattform Future Work der Universitäts Besetzungen 2009/2010 versucht nicht nur ein Video Archiv einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, sondern auch einen Ansatz für Gegen-Narrationen sozialer Bewegung zu bieten. Die De-Radikalisierung der offiziellen Erinnerung von Forderungen, sowie der Praxis der Besetzungen ist eng verknüpft mit dem neoliberalen Regime, welches sich Kritik aneignet, sie subvertiert und hierdurch das System des neokolonialen, patriarchalen Kapitalismus perfektioniert.
In diesem Kontext ist die mobile Archivmaschine entstanden, die durch Solarenergie unabhängig von jeder Institution funktioniert und sich somit zumindest symbolisch gegen eine Institutionalisierung wehrt. Der Ort der Begegnung mit dem Archiv, der Ort des Entstehens des Archivs ist die Straße.
Ihr seid herzlich eingeladen von Freitag den 09.06.2017 bis Sonntag den 11.06.2017 von 10:00-18:00 im Schillerpark (weitere Vorführzeiten werden bekannt gegeben) vorbeizukommen und alles mitzubringen, was Teil dieser Gegen-Geschichte werden soll, aber im speziellen „etwas“, was in Bezug auf die Universitäts Besetzungen für euch von Bedeutung war und heute immer noch Relevanz hat, um durch die Archivmaschine als Photographie wieder in Erscheinung zu treten.